Sie ist eine von vielen mittelalterlichen Burgruinen im
südlichen Vorharz. Sie liegt 70 Meter über dem Dorf Questenberg,
in einer Höhe von 270 Meter über Normalnull. Das Questenberger
Tal, das Tal der Nasse, ist eines der romantischsten Täler im
Südharz, eingeschlossen von aufsteigenden Gipsfelsenbergen.
Erbaut wurde die Burg um das Jahr 1270 durch die Grafen von Beichlingen-Rothenburg. Dieses Grafengeschlecht besaß damals den
gesamten Südharz, den Teil des Helmegaues, der zwischen der
Leine im Osten und der Krummschlacht im Westen liegt. Aber die
Geschichte des Ortes Questenberg ist viel älter, führt weit in
die vorgeschichtliche Zeit zurück. Einige Funde weisen auf die
frühe Eisenzeit, zirka 500 v. Chr., hin.
Der Ringwall Queste – südwestlich gegenüber der Burgruine - ist
eine vorgeschichtliche Wallburg, eine frühgermanische
Kultstätte. Zwei weitere vorgeschichtliche Wallburgen in naher
Nachbarschaft, untermauern die hohe Bedeutung dieses
Südharzgebietes. Von dieser Bedeutung zeugt auch das Questenfest,
ein bis heute begangenes Brauchtumsfest. Über das Questenfest,
seine Bedeutung und Herkunft, gibt es zahlreiche Theorien. Die
für mich gehaltvollste möchte ich kurz darlegen: Das angrenzende
Gebiet des Questenberges hieß früher Rekenfeld oder Hrekefeld.
Hreke oder Herke war die altgermanische Erdenmutter, zugleich
auch Göttermutter, im Merseburger Zauberspruch auch Era (oder
Hera) genannt. Herke/Hera war die Mutter des Schwertgottes Eru
(auch Heru, Irmin, Tyr). Die Ruhne Tyr stellt ein T dar, den
Questen- baum mit Querstange.
Somit geht der Ursprung des Questenfestes auf ein Opferfest/
Frühlingsfest der Erd- und Himmelsgöttin und ihres Gemahls Wodan
zurück. Dass die weithin verbreitete Sage, um das „Verlorene
Kind Jutta“ sowie deren Vater, Burgherr Knuth von Questenberg,
die Grundlage des Questenfestes sein soll, ist abzulehnen. Der
Questenberg soll früher den Namen Finsterberg getragen haben und
nach dem Ereignis des „Suchens und Findens“ von Jutta, im Jahr
1300, in Questenberg umbenannt worden sein. Urkundlich
nachgewiesen, hieß der Berg aber schon im Jahr 1275 Questenberg
und Graf Knuth kam erst im Jahr 1453 in den Besitz der Burg. Wie
dem auch sei, dem uralten heidnischen Frühlingsfest, wurde durch
christliche Rituale kirchliche Weihe gegeben. Und das, jährlich
am Pfingstmontag, stattfindende Questenfest ist ein
Besuchermagnet, das mystischer kaum sein kann.
Die gesamte Burganlage umfasst eine Fläche von 100 x 120 Meter.
Ursprünglich war es eine romanische, ovale Anlage, die mehrfach
umgebaut und erweitert wurde. Bergfried, Zwinger und Palas sind
nur noch Ruinen, wobei der Bergfried mit einem Durchmesser von
8,8 Meter und einer erhaltenen Höhe von 7 Meter auch heute noch
beeindruckt. Ab 1305 sind die Grafen von Hohnstein als Besitzer
verbrieft, die im Jahr 1349 die Burg an den Ritter Heinrich von
me Rade zu Lehen gaben. Im Jahr 1383 wurde die Burg an Landgraf
Baltharsar von Thüringen verkauft und dann im Jahr 1430 an die
Grafen von Stolberg, die zahlreiche verschiedene Adelsherren
belehnten. Ihre letzte Funktion erfüllte die Burg im Jahr 1633
als Kompaniestandort gegen die berüchtigten Harzschützen. Danach
begann die Burg zu verfallen und im Jahr 1718 ging der gesamte
Besitz an die Grafen von Stolberg-Roßla über.
Das Dorf Questenberg ist ein malerisches Kleinod mit zahlreichen
Merkwürdigkeiten, über die ich in einem späteren Beitrag
berichten werde.
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Bernd
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