Tempelritter stellen bis heute ein Mysterium dar.
Viele Legenden gibt es um diesen Orden, aber nur mäßig verbriefte
Fakten. Fakt ist, der Orden der Tempelritter war der erste
geistliche Ritterorden und wurde um 1118, in Folge des Ersten
Kreuzzuges, gegründet. Sein voller Name lautete „Arme Ritterschaft
Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem“. Der Orden
vereinte die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche,
zwei Stände, die bis dahin streng getrennt waren. Doch schon nach
knapp 200 Jahren folgte das Ende des Templerordens.
Die Gründe dafür waren so vielschichtig wie seine
Gründung. Sie waren politischer und struktureller Natur, aber auch
der französische König Philipp IV. und der Papst betrieben dessen
Auflösung und Zerschlagung. Und obwohl der Papst Clemens V. im Jahr
1312 den Orden offiziell auflöste, ist die Tradition der Templer bis
heute nicht erloschen.
Im nördlichen Harzvorland, zwischen Huy und
Südrand des Großen Bruches liegt die Gemeinde Schlanstedt. Und dort,
auf einem vorspringenden Höhenrücken, liegt die Burg Schlanstedt.
Sie deckte und beherrschte den südlichen Übergang über das Große
Bruch. Der Legende nach ermordeten die Grafen von Regenstein im Jahr
1311 auf dieser Burg zwölf Tempelritter. Die Edelleute sollen alle
aus dem Harzvorland gestammt und mit ihren Idealen den sich
etablierten Feudaladel angeprangert haben. Aber das ist Legende.
Belegt ist die erste Nennung des Ortes im Jahr 1052. Da auf dem
Burghügel eine Grablege für den 934 im großen Bruch ums Leben
gekommenen Graf Stephan von Regenstein errichtet wurde, wird
angenommen, dass die Burgenbauer einer Linie der
Regensteiner
entstammen.
Im 11. Jahrhundert wurde der 24 Meter hohe,
romanische Bergfried erbaut. Eigener Adel, Berthold von Schlanstedt,
ist ab 1267 nachgewiesen. Im 13./14. Jahrhundert wurde die kleine
Rundburg zur Wehrburg mit Vor- und Kernburg ausgebaut. Ob mit den
legendären Templermorden 1311 in Zusammenhang stehend, oder auch
nicht, ab 1317 erscheinen die Grafen von Regenstein als neue
Burgbesitzer.
Nach langem Streit zwischen den Regensteinern und
dem Halberstädter Bischof ging die Burg im Jahr 1344 endgültig in
den Besitz des
Halberstädter
Domstifts über. Die Vorburg wurde abgerissen und an deren Stelle
eine Kirche gebaut. Im 16. Jahrhundert wurde die Rundburg zum
Tafelgut der
Halberstädter
Bischöfe umgebaut und bis zum Jahr 1620 wurde die Kernburg zum
Renaissanceschloss umgestaltet. Nach dem Dreißig jährigen Krieg
wurde die Burg dem Churfürsten von Brandenburg und später dem
Preußischen Königreich übereignet.
1836 wurden Burg und Gut von der
Saatzüchterfamilie Rimpau gepachtet, die das Anwesen bis 1946
bewirtschafteten. Wilhelm Rimpau gilt als „Begründer der deutschen
Pflanzenzucht“ und erzielte diesbezüglich bedeutende Erfolge bei
Getreide und Zuckerrüben. In der DDR wurde die Burg der Gemeinde
Schlanstedt übertragen. Sie wurde ausgebaut und als Wohnraum
genutzt.
Im Jahr 2001 wurde Burg und Grundstück von der
Familie Blume-Brümmer gekauft. Es folgten umfangreiche
Rekonstruktions- und Sanierungsarbeiten. Heute ist die Burg
Schlanstedt ein kulturelles und touristisches Kleinod abseits
ausgetretener Touristenpfade. Sie beherbergt eine Burgschenke, eine
Original-Wohnung von 1910, eine Feldbahnausstellung, das
Rimpau-Saatzuchtkabinett, die Rimpau-Gesteinssammlung, ein
Templermuseum, einen Hofladen und einen Burggarten mit vielen
Tieren. Die Burg ist mehr als nur ein Geheimtipp, sowohl für
Touristen wie auch für Einheimische.
Weitere Informationen hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlanstedt
Link zu Google-Map:
https://maps.google.de/
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Bernd
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