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Das Schloss Seeburg

Das Schloss Seeburg liegt im gleichnamigen Ortsteil, welcher zur Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land gehört, die im Landkreis Mansfeld-Südharz liegt.

Entstanden ist dieses Schloss am Süßen See aus einer alten Burg, die ab dem 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut wurde. Die alte Seeburg galt lange Zeit als Hoohseoburg, die mehrfach, unter anderem 742 in den Lorcher Annalen, in den 740er Jahren von den Geschichtsschreibern genannt wurde. Sie spielte in den Sachsenfeldzügen der Jahre 743 bis 748, als sächsische Volksburg unter dem sächsischen Großen Theodorich, eine tragende Rolle.  

Schloss Seeburg im Mansfelder Land - Foto: Wikipedia Schloss Seeburg im Mansfelder Land - Foto: Wikipedia Schloss Seeburg im Mansfelder Land - Foto: Wikipedia

Wie die fränkischen Quellen berichten, wurde die „Hochseeburg“ beim ersten Feldzug im Jahr 743 von Karlmann erobert, dann aber zurückgegeben, beim zweiten Feldzug von Pippin dem Jüngeren im Jahr 744 zerstört, war aber anscheinend bis zum dritten Feldzug Pippins im Jahr 748 wieder aufgebaut worden.

Generationen von Forschern suchten nach dieser Burg. Besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt dann die Seeburg am Süßen See als vermeintliche sächsische Hochseeburg. Das Fehlen jeglicher archäologischer Funde des 8. Jahrhunderts sowie die auffällige Entfernung zu den übrigen, im Kontext der fränkischen Auseinandersetzungen mit den Sachsen stehenden Orten, führte jedoch dazu, diese These wieder fallen zu lassen. Archäologische Ausgrabungen der Hünenburg auf dem Heeseberg bei Watenstedt lassen die Annahme zu, das diese Anlage die einstige Hochseeburg gewesen ist. Meine eigenen diesbezüglichen Arbeiten, die auf der Dissertation von H. Goebke basieren, sehen allerdings in der Hoseoburg bei Wedderstedt nördlich Quedlinburg die alte sächsische „Hochseeburg“. Mehr zu diesem Thema finden Sie in meinen Büchern „Die Harz-Geschichte“ Band 2, zu den genannten Burgen im Band 4 dieser Reihe sowie in „Die Region Quedlinburg im 9. Und 10. Jahrhundert – von den Liudolfingern und von Markgraf Gero“.

Die ältesten sicheren Nachrichten über die Geschichte der Burg stammen aus dem Hersfelder Zehntregister (880 bis 899). Im Jahr 1036 wurde ein Graf Christian von Seeburg erwähnt. Er war der Sohn von Gebhard I. von Querfurt, einem bedeutenden Dynasten der Region. Christian führt als erster des Geschlechts den Grafentitel. Es wird vermutet, dass Christian mit dem Bau der steinernen Burg am Westende der alten Volksburg begonnen hat. Der gewaltige Bergfried mit einer Mauerstärke von fast 6 Metern entstand wohl unter seinem Sohn Wichmann I. von Seeburg um das Jahr 1080 (H. Wäscher). Weitere Steinbauten, wie der Palas, eine Kapelle und eine erste Ringmauer sind sicherlich auch seinem Wirken zuzuschreiben. Wichmanns Sohn Graf Gero von Seeburg führte das Werk fort und residierte bis zu seinem Tod im Jahr 1122 auf der Seeburg. Dessen Sohn, Wichmann II. von Seeburg (um 1116 bis 1192), war die bedeutendste Persönlichkeit der Familie. Nahe mit den Wettinern verwandt, erhielt er seine Erziehung im Paulskloster in Halberstadt, verweilte einige Zeit in Paris, wurde dann Domherr und Propst in Magdeburg, erschien im Jahr 1136 als Domherr von Halberstadt, wurde im Jahr 1149 als Bischof von Naumburg gewählt und im Jahr 1150 für das Amt ordiniert.

Im Jahr 1152 wurde Wichmann zum Erzbischof von Magdeburg gewählt. An den Kämpfen Albrechts des Bären gegen die Slawen in Brandenburg und den Kämpfen gegen Heinrich den Löwen war er maßgeblich beteiligt. Nach dem Erzbischof von Köln galt er als der einflussreichste Fürst im Reich seiner Zeit. Unter seiner Herrschaft wurde die Burg Seeburg bedeutend erweitert. Die erste Zwingermauer mit Flankierungstürmen und das „Blaue Haus“, der erzbischöfliche Palast und das Pfortenhaus wurden errichtet. Im Jahr 1172 gründete Wichmann an der westlichen Spitze der Halbinsel ein Kollegiatstift. Hier wurden eine neue Kirche und die entsprechenden Wohngebäude gebaut. An der Südostecke der Anlage entstand ein neuer Zugang mit dem gesonderten unteren Vorhof. Im Jahr 1182 schenkte Erzbischof Wichmann die Seeburg dem Erzstift Magdeburg.

Zehn Jahre später starb Wichmann als letzter Vertreter seines Geschlechts. Bis Mitte des 13. Jahrhunderts war die Burg noch im Eigentum des Erzstifts, dann ging sie an die Wernigeröder Grafen, bevor sie im Jahr 1287 von den Mansfelder Grafen gekauft wurde. Im 15. Jahrhundert ließen die Mansfelder Grafen der Seeburg besondere strategische Bedeutung zukommen und bauten sie zu einer spätgotischen Festung aus. Besonders in der Zeit zwischen den Jahren 1450 bis 1518 erfolgten zahlreiche Um- und Neubauten wie zum Beispiel der Rote Turm und die neue Torburg. Baugeschichtlich setzte etwa ab dem Jahr 1515 dann eine grundlegende Wende ein, die einstige Burg wurde zum Renaissanceschloss umgewandelt. Zuvor war die Burg um das Jahr 1501, bei einer der vielen Erbteilungen, an den Grafen Gebhard VII. von Mansfeld-Mittelort gelangt. Graf Gebhardt ist mit der Geschichte der Reformation eng verbunden, zusammen mit seinem Bruder Albrecht IV. zählte er nicht nur zu den größten Förderern Martin Luthers sondern auch zu dessen engstem Freundeskreis.

Der Mansfelder ließ unter anderem den Palas aufstocken, um einen repräsentativen Rittersaal zu schaffen. Auch der Witwenturm erhielt den mehrstöckigen Wohnaufbau. Nicht zuletzt wegen der ausufernden Bautätigkeit gerieten die Grafen in finanzielle Schwierigkeiten. Im Jahr 1570 kam es deshalb zur Sequestration der Grafschaft und im Jahr 1591 mussten sie die Herrschaft Seeburg an die Grafen von Hahn aus Mecklenburg verkaufen. Ende des 17. Jahrhunderts trug man den Bergfried teilweise ab und errichtete auf seinem Stumpf den schlanken Uhrturm.

Im Jahr 1780 erlosch der Seeburger Zweig der Grafen von Hahn und die Herren von Geusau, merseburgisches ritterliches Ministerialengeschlecht, erbten den Besitz und verkauften ihn später an den Grafen von Ingenheim. Dieser war der Halbbruder von König Friedrich Wilhelm III. und dessen Geheimer Rat. Der Graf von Ingenheim ließ Mitte des 19. Jahrhunderts eine neue Schlossstraße anlegen, wodurch die alte Anlage in zwei Teile zerschnitten wurde. Das Blaue Gebäude riss man zu diesem Zweck ab. Die Gebäude der Vorburg legte man nieder und verfüllte den Graben zwischen Vor- und Kernburg. Das Schloss Seeburg wurde so zum Verwaltungsbau umgestaltet. Da sich aber der Graf wenig auf dem Schloss aufhielt, er verbrachte viele Jahre in Italien, wurde für die Erhaltung kaum etwas getan.

Im Jahr 1827 pachtete Johann Friedrich Wilhelm Wendenburg, Amtmann des Herzogs von Anhalt, Seeburg von dem Grafen von Ingenheim. Seine Erben verkauften dann im Jahr 1880 das schon erheblich heruntergekommene Schloss an die Familie Wendenburg. Ursprünglich stammte diese Familie aus Meisdorf am Ostrand des Harzes. Unter Friedrich II. von Hohenstaufen wurde ein Vertreter der Wendenburgs gegen Ende des 12. Jahrhunderts erstmals im Kampf gegen die Sarazenen genannt. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts sind verschiedene Wendenburgs im Gebiet des Südostharzes als Besitzer landwirtschaftlicher Betriebe nachweisbar; der „Hederslebener Linie“ gehörte schon seit langem das Gut Wormsleben am Westufer des Süßen Sees.

Das Schloss Seeburg war gegen Ende des 19. Jahrhunderts so verfallen, dass es zunächst nicht bewohnt werden konnte. Im Jahr 1910 machte sich Major Erich Wendenburg daran, die Burg im Stil der Zeit wieder herzurichten. Er ließ nach den Entwürfen des Architekten Paul Schultze-Naumburg im Jahr 1923 umfassende Baumaßnahmen durchführen. Unterstützung erhielten die Wendenburgs auch durch den Architekten und Bauarchäologen Hermann Wäscher. Nachdem der Major im Jahr 1928 am Nordufer des Süßen Sees bei einem Reitunfall tödlich verunglückt war, führten seine Nachkommen Karl-Gustav und Eleonore Wendenburg die umfangreiche Sanierung und Modernisierung fort. Nach dem Tod von Major Wendenburg übernahm jedoch zu-nächst dessen Testamentsvollstrecker Fluegel die Geschäfte auf Seeburg und errichtete 1933 im Auftrag der NSDAP, gegen den erheblichen Widerstand des jungen Erben Karl-Gustav Wendenburg, in einem Teil des Schlosses – im Witwenturm und im Rittersaal – eine NS-Führerschule für den Gau Halle-Merseburg. Während des 2. Weltkrieges wurden in Seeburg Menschen untergebracht, die aus der Rheingegend evakuiert worden waren.

Schloss Seeburg im Mansfelder Land - Foto: Wikipedia Schloss Seeburg im Mansfelder Land - Foto: Wikipedia Schloss Seeburg im Mansfelder Land - Foto: Wikipedia

Die Besitzerfamilie Wendenburg wurde im Jahr 1945 im Zuge der Bodenreform von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet und im Zuge der sogenannten „Kreisverweisung“ aus dem Schloss Seeburg vertrieben. Zuvor war Karl-Gustav Wendenburg sowie seine zwei Freunde Bernhard von Krosigk (Helmsdorf) und Oswald von Stromberg (Welfesholz) vom Seeburger Bürgermeister vor einer anstehenden Verhaftung gewarnt worden. K.G. Wendenburg konnte sich durch Flucht retten, seine Freunde wurden jedoch verhaftet und kamen in Internierungslager nach Buchenwald und Torgau, wo sie beide umgekommen sind.

Ein Teil des Schlosses wurde dann in der DDR als Berufsschule genutzt. Im Witwenturm wurde eine Jugendherberge eingerichtet. Nach der Wiedervereinigung hat die Bundesrepublik Deutschland den Antrag der Familie Wendenburg auf Rückübertragung des Grundbesitzes abgelehnt – wie bei allen anderen, die zwischen den Jahren 1945 und 1949 enteignet wurden. Das Schloss Seeburg wurde von der Treuhandanstalt an ortsfremde Investoren verkauft.

Seit Ende der 1990er Jahre ist das Schloss in Privatbesitz und wird zu verschiedenen Zwecken genutzt. Unter anderem werden Ferienwohnungen, das Weingut Schloss Seeburg und das Schloss-Café mit einer großen Seepromenade darin betrieben. Wegen des Weingutes Schloss Seeburg wird die Seeburg zur Weinstraße Mansfelder Seen und zur Saale-Unstrut-Region gerechnet und durch die vorhandene Apsis zur Straße der Romanik.

Das Schloss Seeburg ist eine außergewöhnliche Anlage und das nicht nur durch ihre Größe, die 180 x 625 Meter umfasst. Die heute anzutreffende Anlage ist entstanden aus der Vereinigung der hochmittelalterlichen Burg mit der frühgeschichtlichen festen Siedlung, wobei die mittelalterliche Burg das westliche Drittel der in den See absinkenden Landzunge einnimmt und die restlichen zwei Drittel auf die gestaffelten Gräben und Wälle der frühgeschichtlichen Burganlage entfallen. Damit will ich aber mit der Erläuterung der Baulichkeiten von Burg und Schloss Seeburg innehalten, denn das würde sonst den Rahmen meines Anliegens sprengen. Daher ist es empfehlenswert, der Seeburg einen Besuch abzustatten, um diese großartige Gesamtanlage kennenzulernen, obwohl diese in keinem guten Zustand ist.

Weitere Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Seeburg_(Hassegau)

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Copyright der Fotos Wikipedia,
der Zeichnungen und der Texte Bernd Sternal 2012

 
Burgen und Schlösser in der Harzregion: Band 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor), Wolfgang Braun (Autor)
Burgen und Schlösser der Harzregion, Band 3

Auch Band 3 unseres beliebten Burgenführers für die Harzregion schließt sich nahtlos an Band 1 und 2 an. In diesem Band werden Ihnen 46 Burgen und Schlösser vorgestellt, die Bestandteil der Geschichte der Harzregion sind. Wieder werden die textlichen Ausführungen von Bernd Sternal ergänzt durch Rekonstruktionszeichnungen von Wolfgang Braun sowie Grundrissen und Zeichnungen von Lisa Berg. Erneut haben wir für Sie auch seltene alte Stiche aus den Archiven ausgegraben und als attraktive Ergänzung eingefügt.
In diesem 3.Band sowie auch in dem noch folgenden und letzten 4. Band, haben wir nun auch Burgen und Schlösser aufgenommen, die nicht direkt der Harzregion zugerechnet werden können, die aber geschichtlich eng mit der Harzregion verwurzelt sind. Denn wer geschichtliche Zusammenhänge verstehen will, muss mitunter über den eigenen Tellerrand hinausblicken, zumal viele dieser alten Burgen und Schlösser von nicht unwesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des gesamten mitteldeutschen Raumes waren. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und noch mehr beim Erkunden dieser Bauwerke aus alter Zeit.

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