Zu Füßen des Klosters
Huysburg lag ein um 1400 erbautes Klostergut. Das Kloster
selbst, war bereits 1804 säkularisiert worden und unter König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen als Rittergut geführt.
Der Preußische
Infanteriegeneral Karl Friedrich von dem Knesebeck, der
gleichzeitig königlicher Generaladjutant war, erhielt vom König
am 1. Januar1822 zur Anerkennung und zur Belohnung seiner
Verdienste, welche er sich um die preußische Monarchie erworben
hatte, als Dotation das Klostergut Röderhof bei
Halberstadt.
Knesebeck hatte einen Traum
– er wollte sich eine romantische Schlossanlage im
mittelalterlichen Stil als Herrensitz errichten. Im Jahr 1823
begann Knesebeck seinen schönen Traum zu realisieren. Er
verwendet im erheblichen Umfang historische Teile abgerissener
Bauten des Klosters Huysburg. An das asymmetrische Hauptgebäude
mit nord-südlicher Längsachse schließen im Süden und im Norden
zwei Türme an, die auf unterschiedlichem Grundriss, achteckig
und viereckig, mit unterschiedlicher Bedachung sowie wegen des
abfallenden Geländes in unterschiedlicher Höhe errichtet wurden.
Östlich vom Hauptgebäude wurde eine Kapelle errichtet, in die
drei Joche des Kreuzganges eingefügt wurden. Der Kreuzgang wurde
aus zehn weiteren Jochen erstellt und begrenzt den Schlosshof
nach Süden. Durch die mittleren Joche ist über eine Freitreppe
der höher gelegene ehemalige Rosengarten zu erreichen.
Im ehemaligen Park befindet
sich die zum Schloss gehörende Flüstergrotte, erbaut 1840. Diese
ist allerdings nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand. Die
zwei romanischen Säulen stammen aus einer Tempelanlage des
Schlosses, sie wurden nach deren Verfall 1958 in die Grotte
integriert. Über die Herkunft der dort verwendeten Kapitelle ist
schon viel spekuliert worden, sie ist aber bis heute völlig
unklar. Mit Sicherheit kann aber wohl gesagt werden, sie haben
ein sehr hohes Alter. Die Bauornamentik dieser
Kompositionskapitelle, besonders der figürlichen Darstellungen,
kann nur von expliziten Fachleuten gedeutet werden.
Es kann angenommen werden,
dass Knesebeck bewusst mittelalterliche Fragmente aus dem
Kloster verbaut hat, um sie vor dem vollständigen Untergang zu
retten.
Nach Knesebecks Tod im Jahr
1848 blieb das Schloss noch bis zum Jahr 1879 im Familienbesitz
und wurde dann an Wilhelm Hahn verkauft. Im Jahr 1914 ging das
Gutsschloss in den Besitz des Rittmeisters Friedrich Schliephake
aus Badersleben über. Nach dem Krieg wurde der Gutshof enteignet
und das Schloss ab 1947 als Kinderheim, ab 1958 als
Rehabilitierungsstätte für TBC-Kranke Mädchen und ab 1967 als
Kreispflegeheim der Stadt Halberstadt genutzt.
1994 erfolgte durch das
Bundesvermögensamt die Rückübertragung an Alteigentümer Beate
Schliephake. In den folgenden Jahren wurde das Gutsschloss
umfangreich saniert und erstrahlt jetzt in neuem Glanz.
Weitere Informationen:
Benediktinerkloster Huysburg
>>> Gastgeber in Quedlinburg