Auch Harry Price, einer der schillerndsten
Parapsychologen und sicherlich der Bekannteste seiner Zeit (von 1881
bis 1949), stellte Nachforschungen in der im östlichen Teil des
Harzwaldes gelegenen Burg an. In seinem Buch „The Confessions of a
Ghost-Hunter“ beschreibt er unter anderem seinen Besuch auf Burg
Falkenstein im Jahr 1935.
Vor und nach ihm erforschten und erkundeten viele
diese Burg, ohne ihr alle Geheimnisse entlocken zu können. Um diese
Burg, die sicherlich zu den schönsten und eindruckvollsten
Residenzen mittelalterlicher Baukunst zählt, ranken sich zahlreiche
Sagen und Legenden. Eine davon ist die Legende von der Erbauung der
Burg.
So soll Egeno II. von Konradsburg, Burgherr der gleichnamigen
Burg bei Ermsleben (Falkenstein), den Grafen Adalbert II. von
Askanien-Ballenstedt ermordet haben. Wie es zu jener Zeit nach
einem solchen Verbrechen üblich war, wandelte Graf Egeno II.,
als Buße, die Konradsburg in ein Kloster um. Und er baute sich
eine neue Burg, den Falkenstein, im oberen Selketal, etwa 3,5
Kilometer südwestlich vom heutigen
Meisdorf
Im Jahr 1115 war, 1,8 Kilometer in westlicher Richtung entfernt,
die alte Burg Falkenstein im Kampf der Sachsenfürsten gegen
Kaiser Heinrich V., zerstört worden.
Der dänische Historiker Saxo grammaticus (gest. um 1208)
überliefert, dass der Alte Falkenstein Sitz vom kaiserlichen
Feldhauptmann Graf Hermann von Winzenburg war. Die Reichsburg
wurde dann wohl aufgegeben. Um das Jahr 1120 gaben dann die
Grafen von Konradsburg ihren alten Stammsitz auf und bezogen den
neuen Stammsitz, den Falkenstein, sie nannten sich fortan
„Grafen von Valkenstein“ und vom 12. bis ins 14. Jahrhundert,
spielten die Falkensteiner Grafen in der Harzregion eine
gewichtige Rolle. Um das Jahr 1200, wurden die Falkensteiner mit
der Vogtei Quedlinburg belehnt, die weiblichen
Familienmitglieder waren Äbtissinnen des Stifts Quedlinburg und
des Münzenberger Klosters. Graf Hoyer von Falkenstein, der im
Jahr 1251 starb, gilt als bedeutendster Förderer des
Sachsenspiegel-Verfassers Eike von Repgow.
Vermutet wird auch, dass der Sachsenspiegel auf Falkenstein
verfasst wurde, was in folgendem Vers des Sachsenspiegels seine
Begründung findet: „Nun danket allgemein dem Herrn von
Falkenstein, der Graf Hoyer ist genannt, dass in deutscher
Sprache ist gewandt dieses Buch durch seine Beth, Ecco von
Rebkau es that.“ Im Jahr 1332 übereignete Graf Burchard, letzter
seines Geschlechts, den Falkenstein dem Domstift zu Halberstadt.
Im Jahr 1437 erhielten die Mansfelder Grafen von der Asseburg
den Falkenstein als Lehen. Ab dem Jahr 1480 erhielten die
Asseburger die Grafschaft Falkenstein als Erblehen und blieben
bis zum Jahr 1945 in deren Besitz.
Gelegen ist sie auf einem 335 Meter über Normalnull liegendem
Bergsporn, am rechten Ufer der Selke. Die Steilhänge in
nördlicher, westlicher und südlicher Richtung haben ein Gefälle
zwischen 35 bis 55 Grad. Die Burganlage kann mit ihren Abmaßen
von 310 x 90 Meter, als mittelgroß angesehen werden. Die
Kernburg, der Tor- und Zwingeranlagen sowie drei Vorburgen
vorgeschaltet sind, misst 40 x 40 Meter. Der wehrhafte
Bergfried, im Zentrum der Kernburg, ist 31 Meter hoch und hat
einen Durchmesser von 8,5 Meter, bei 2 Meter Mauerdicke. Die
Burganlage wurde im Laufe des 14. bis 17. Jahrhunderts mehrfach
erweitert und umgebaut und vereint ein Ensemble verschiedener
Baustile. Ein Besuch der Burg Falkenstein ist aus mehreren
Gründen sehr zu empfehlen.
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Luftbilder der Burg Falkenstein bei Meisdorf
Fotos: Paul Bertrams aus Aschersleben
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Die Burganlage ist schlicht beeindruckend und hinterlässt ein
mystisches Bauchgefühl. Das Museum auf der Burg präsentiert
restaurierte und in ihren Originalzustand zurückversetzte
Räumlichkeiten. Genannt seien hier der Rittersaal mit der reich
gedeckten Tafel, die voll funktionstüchtige „alte Küche“, die
Herrenstube mit dem Pleyel-Hammerflügel und die Burgkapelle mit
ihren einmaligen hochmittelalterlichen Glasfenstern. Seit
einiger Zeit wird auf der Burg auch wieder die uralte Kunst der
Falknerei betrieben und bietet den Besuchern ein attraktives
Programm. Auch bietet die Burg mit ihrem, in altem Glanz
erstrahlenden, Königszimmer ein attraktives Ambiente für
Heiratswillige. Vom zentralen Parkplatz am Gartenhaus, kann der
Besucher die Burg auch mit einer Pferdekutsche erreichen. Und
für die leiblichen Genüsse lädt die Burggaststätte „Zum Krummen
Tor“ ein.
Übrigens ist auch das geheimnisvolle „Spuckbett“ zu sehen, mehr
möchte ich jetzt aber nicht verraten. Schauen Sie doch einfach
mal vorbei!
Weitere Informationen:
sachsenspiegel.htm
sowie www.burg-falkenstein.de
Link zu Google-Map:
https://maps.google.de/
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Luftbilder der Burg Falkenstein bei Meisdorf -
Fotos: Paul Bertrams aus Aschersleben
Copyright der Fotos
und der Texte
Bernd
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